Unsere Seele will begrünt und beflügelt werden

 In der heutigen stressigen Zeit sind Natur und Naturerleben ein wichtiger Teil der Gesundheitsförderung und Stressprävention. Denn die am meisten verbreiteten Krankheitsbilder wie Burnout, Depression, Angst- und psychosomatische Störungen werden meist durch zu viel Stress, mangelnder Selbstfürsorge und sozialem Netzwerk und fehlender Natur ausgelöst. Auch der Psychotherapeut und Therapieforscher Hilarion Petzold spricht über Naturtherapien und über die Wichtigkeit einer sogenannten «ökologischen Wende» in der Psychotherapie. Menschen kommen aus der Natur und sollten sich wieder vermehrt in der Natur aufhalten. Naturtherapeutische Verfahren und kreative Methoden werden immer wichtiger, weil sich durch die selbsterlebten Naturerfahrungen und -erlebnisse enorm gesundheitsfördernde  Effekte zeigen. Stressreduktion, psychische und physische Entspannung, Beruhigung und Gelassenheit, Stärkung der Resilienz, körperliche Wachheit, Lebendigkeit und Lebensfreude dürfen wieder empfunden werden.

Das beglückende Geschenk Natur und die «Begrünung» der Seele

Die Natur kann uns dabei unterstützen gesund zu werden. Denn unsere aktuelle zivilisatorische Lebensweise ist in hohem Masse dafür verantwortlich, dass immer mehr Menschen physisch und psychisch erkranken. In unserer hektischen, stressigen Zeit ist es schwierig, den Kontakt zur eigenen Mitte zu bewahren. Zu viele Eindrücke, Lärm, dauernde Erreichbarkeit und digitale Berieselung lenken ab, fordern die ganze Aufmerksamkeit und verhindern, dass wir uns selbst noch aufmerksam lauschen können. Unsere Biologie ist nicht für die aktuelle Lebensweise gemacht. Wir leiden an Natur-und Bewegungsmangel.

Das sogenannte Naturdefizitsyndrom hat also massive Auswirkungen auf unser Leben und auf unsere Gesundheit. Pflanzen (Phytonzide) können uns helfen Stress abzubauen, Schmerzen zu lindern und das Immunsystem zu stärken. Also: Grund genug sich mit der Renaturierung unseres Lebens zu beschäftigen und wieder regelmässig in die Natur einzutauchen.

Präventionsstrategien und Wege zur Gesundheitsförderung

* Verbinde dich wieder vermehrt mit der wohltuenden Natur! Gehe regelmässig raus an die frische Luft und atme tief ein und aus. Versuche die frische Luft, den Duft des Grases, des Waldbodens, der Blumen etc, das gesamte Leben in der Natur, mit all seiner Pracht, kraftvoll zu inhalieren.

* Freue dich an den kleinen Dingen, die dir die Natur tagtäglich zeigt.

* In die Natur zu gehen, sich mit ihr zu verbinden, in die Stille einzutauchen, achtsam alle Sinne zu öffnen und wahrzunehmen, zu entschleunigen, tut gut, beruhigt und lässt die eigene, innere Stimme und den Kontakt zu sich selbst wieder bewusster wahrnehmen. Du wirst fühlen können, dass du Teil eines grösseren Ganzen bist und in dem Masse, wie du für dich selbst Verantwortung übernimmst, auch Fürsorge und Verantwortung für deine Umwelt empfindest. Das Erwachen und Gedeihen im  Frühling, der kühlende Rückzugsort im Sommer, das prächtige Farbenspiel im Herbst und die gedämpfte Geräuschkulisse im Winter zu erfahren  und Vieles mehr,  trägt dazu bei, unser Gemüt wieder zu erhellen.

* Inspiration durch Bäume: Bäume haben schon seit jeher eine grosse Bedeutung für uns Menschen.  Die Linde galt zum Beispiel als Gerichtsbaum und die Eibe galt als Zeichen für ewiges Leben. Bäume berühren uns und unsere Seele, sie lösen etwas in uns aus. Wir können so viel von ihnen lernen. Sie können uns als Vorbilder dienen und uns beim Suchen und Finden unserer eigenen Ressourcen helfen. Sie haben schon viele Stürme erlebt und überlebt. Sie sind so geduldig. Wer sich bewusst mit einem Baum verbindet, der wird spüren, welche Kräfte in einem solchen Wesen stecken.

Körper, Geist, Seele und Umwelt sind nicht voneinander zu trennen. Wer sich mit dem Thema Gesundheit auseinandersetzt, sollte sich dem Thema der psychologischen Naturpflege gegenüber nicht verschliessen. Denn unsere naturentfremdete Gegenwart unterdrückt unsere Gesundung. Eine Lebensstilveränderung ist dabei sicherlich hilfreich und ein erster Schritt dazu könnte eine "Waldbaden-Auszeit" sein.

Aus Japan kommt «Shinrin Yoku» oder auch «Waldbaden» genannt. Diverse Studien berichten über die positiven Wirkungen auf das menschliche Immunsystem. Es gibt vielversprechende Ansätze über den Aufenthalt mit diversen Übungen und Methoden mit und in der Natur, im Wald. Es geht dabei um die körperliche, psychische und soziale gemeinschaftliche Aktivität, um die Gesundheit zu fördern. Bei Kindern, Jugendlichen, ebenso wie bei Erwachsenen und alten Menschen.

Was kann man sich jetzt genau unter diesem «Waldbaden» vorstellen?

Es geht darum, mit und in der Natur, im Wald, Körper und Geist durch vielfältige sensorische Anregungen, in allen Sinnen anzusprechen und ihm durch Pflanzen, Bäumen, Sträuchern, Erde, breite Möglichkeiten des Erlebens und des Ausdrucks zu eröffnen. Ob durch Wahrnehmungsübungen, Achtsamkeitsübungen, Atemübungen oder kreativen, spielerischen Übungen, ob einzeln oder in Partner- und Gruppenübungen, kommst du, ob für dich alleine oder zusammen mit anderen Menschen, ins Erleben, Handeln und Gestalten. Die Natur, der Wald wird zum Erlebnis-, Gestaltungs- und Lebensraum. Zur gesundheitsfördernden, beglückenden, motivierenden und inspirierenden Erfahrung. In Begegnung mit anderen Menschen, Pflanzen und Tieren besteht die Möglichkeit, Isolation zu durchbrechen und Ängste, Zwänge oder Niedergeschlagenheit zu überwinden. Wenn du in die Natur eintauchst, dich mit ihr verbindest und deine Sinne ganz achtsam öffnest, wirst du fühlen können, dass du Teil eines grossen Ganzen bist. Und in dem Mass wie du für dich selbst Verantwortung übernimmt, auch Fürsorge und Verantwortung für deine Umwelt empfinden.

Die Naturerfahrung ist immer auch eine Selbsterfahrung.  Naturverständnis und -erkenntnisse können viele Zugänge zum eigenen Selbst, zum eigenen Verstehen, zu den eigenen inneren Landschaften und Lebensquellen beitragen. Die eigene Persönlichkeit darf sich entfalten und wachsen. Im Kontakt mit der Natur, dem Wald kann der Mensch zu sich selbst finden und wieder Gemeinschaft, Verbundenheit, Zusammengehörigkeit, Schönheit, Faszination, Demut, Dankbarkeit und Sinn und Freude am Lebendigen erfahren. Denn Körper, Geist, Seele und Umwelt sind nicht voneinander zu trennen. Der Mensch trägt eine naturverbundene Evolutionsgeschichte in sich, die wieder mehr auch im eigenen Lebensstil berücksichtigt werden sollte.

Ein Schritt auf diesem Weg bietet dir das Shinrin Yoku - Waldbaden. Tauche regelmässig in die Atmosphäre des Waldes, des Waldgrüns ein. Es wird deine Seele begrünen und beflügeln😊

Fehlt die Zeit trotzdem sich regelmässig im Wald aufzuhalten oder ist ein Wald nicht gerade in der Nähe, kann es schon hilfreich sein, die eigene Wohnung, den Fenstersims oder Balkon zu begrünen. Ein Waldbild (eventuell als Poster oder Schonbild auf dem Computer), einen Waldduft (Duftöl, Duftspray), Naturgeräusche wie Vogelgezwitscher (gibt’s auch aus der Box 😊), Wassergeplätscher für die Meditation oder als Hintergrundmusik. Auch ein gemeinschaftlich  bewirtschafteter Garten/Schrebergarten kann sehr erfüllend sein.

"Waldbaden" für zu Hause

Wenn du mal keine Zeit für eine Auszeit im Wald hast, kannst du dir mit der hier beschriebenen Mischung aus ätherischen Ölen den Duft der Nadelbäume auch nach Hause holen und auftanken.

·         7 Tropfen Douglasfichte

·         4 Tropfen Weisstanne

·         1 Tropfen Zeder

Die Mischung einfach in eine Duftlampe oder einen Aromavernebler geben, tief durchatmen, entspannen und kleine Waldmomente geniessen😊

Buchtipp: Waldmedizin; Die Heilkraft der ätherischen Baumöle von Anusati Thumm, Maria M.Kettenring mit Rezepturen für Deine Gesundheit

Versuche, dich als Teil der Natur wahrzunehmen. Es lohnt sich auf jeden Fall Shinrin Yoku - Waldbaden einfach einmal selbst auszuprobieren. In einem meiner Kurse, alleine oder in der Gruppe. Bei Interesse melde dich gerne bei mir und ich freue mich, dich zu begleiten, zu inspirieren und dir die Schönheit, Faszination und Kraft der Natur, des Waldes näherbringen zu dürfen 😊